WFUS-Rückblick

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Wirtschaftsförderungsverband Untere Saar (WFUS) besucht Bergwerk Saar
17. Januar 2012
Wirtschaft, Wissenschaft und Politik unter Tage auf dem Bergwerk Saar

Auf Einladung des Wirtschaftsförderungsverbandes Untere Saar (WFUS) nutzten am 17. Januar Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft eine der letzten Gelegenheiten, sich den Abbau unter Tage noch einmal "vor Ort" anzusehen, ehe Mitte des Jahres der Bergbau im Saarland zu Ende geht.

Photo zeigt die Teilnehmer nach der Grubenfahrt in der "Lampenstube"

Nach einer kurzen Begrüßung informierte Herr Hagelstein vom Bergwerk Saar die Teilnehmer der Grubenfahrt über die derzeitige Situation des Bergwerkes. Parallel zum Abbau des letzten Strebes im Feld Dilsburg, Ost - der später auch das Ziel der Besuchergruppe werden sollte - werden derzeit bereits Sicherungs- bzw. Rückzugsarbeiten durchgeführt, um das offizielle Abbauende am 30.04.2012 einhalten zu können. Auch die Situation der restlichen Belegschaft wurde angesprochen, so z. B. die Verlegung von ca. 800 Bergleuten zum Bergwerk Ibbenbüren.



Die Photos zeigen die Teilnehmer der Grubenfahrt incl. der beiden im Text erwähnten Begleitpersonen.

Und dann war es endlich so weit, umziehen zum Einfahren ins Bergwerk. Spätestens als man Schienbeinschoner (kannte man bisher nur vom Fußball), Grubenlampe und Filterselbstretter anlegen musste, war allen bewußt, dieser Firmenbesuch wird heute irgendwie anders. Dieses Gefühl wurde noch verstärkt, als man dann mit dem Förderkorb rund 1.200 Meter in die Tiefe rauschte. Alle erdenklichen Fahrstühle, die man bisher kannte, waren dagegen Kinderspielzeug. Endlich unten angekommen erwartete die Besucher ein sogenannter "Personenzug", der die Teilnehmer in die Nähe des Abbaugebietes Dilsburg brachte. Hier hieß es umsteigen auf eine sohlengebundene Schienenflurbahn. Vorbei an mächtigen Förderbändern, auf denen das "schwarze Gold" Richtung Verladestelle transportiert wurde, näherte sich die Besuchergruppe so langsam ihrem Ziel, dem letzten Streb, der in diesem Abbaugebiet "Dilsburg Ost" noch bis April 2012 abgebaut wird. Aber noch lagen ca. 800 Meter Fußmarsch durch die "Fußstrecke" des Strebes vor den Teilnehmern, ehe man "vor Ort" ankam. So nennen die Bergleute den Ort, wo die Kohle aus dem Gebirge herausgebrochen wird. Was in früheren Zeiten mit riesigen Schrämwalzen erfolgte, wird heute durch einen sogenannten "Kohlenhobel" erreicht. Dieses Abbauverfahren wird speziell für die niedrigen Strebe (Abbauhöhe bis ca. 1,40 m) angewandt. Und was 1,40 m Höhe bedeutet, konnten dann die Teilnehmer am eigenen Leib erfahren, als sie ungefähr 50 Meter über die Vorschubzylinder des Schildausbaues in den Streb hineinkrabbeln durften. Da blieb oftmals nur eine lichte Höhe von ca. 0,8 bis 1,0 Meter, um durchzuklettern. Doch die Mühe hatte sich gelohnt. Man konnte den Kohlenhobel in voller Fahrt an der Abbaufront vorbeirasen sehen, eingehüllt in feinste Wassertröpfchen der vorgeschriebenen Berieselungsanlage. Hier begann also der Weg der Kohle über "Streb- und Streckenpanzer", durch die "Brecheranlage" auf ein bestimmtes Maß zerkleinert, über kilometerlange Förderbänder in einen unterirdischen Bunker transportiert, bevor dieses "schwarze Gold" in Ensdorf über den "Schrägschacht" nach "über Tage" zur Weiterverarbeitung in die Kohlenwäsche gelangt.

Auch die Besuchergruppe machte sich wieder auf den Weg nach "über Tage", vollgepackt mit neuen, interessanten Eindrücken über eine im Saarland auslaufende Ära.