WFUS-Rückblick

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Landrat auf Sommertour
11.-13. August 2015
Kreis Saarlouis (pdl)
Landrat Patrik Lauer hat jetzt zusammen mit Jürgen Pohl, dem Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Untere Saar mbH (WFUS), seine „Sommertour“ zu Unternehmen im Landkreis gestartet. Hierbei informiert er sich vor Ort über das Angebot an Ausbildungs- und an Arbeitsplätzen, die Wirtschaftslage und die Infrastruktur. Er nutzt dabei auch die Gelegenheit, mit den Firmeninhabern bzw. Geschäftsführern über Expansionspläne zu diskutieren. „Mein besonders Anliegen ist, zu erfahren, wo der Schuh drückt und wo wir, die Landkreisverwaltung mit ihrer Wirtschaftsförderungsgesellschaft hilfreich zu Seite stehen können“ erklärt Landrat Patrik Lauer.

Das Thema Migranten hatte Landrat Patrik Lauer ganz oben auf seine Agenda gestellt. Er informierte darüber, dass der Landkreis zusammen mit der Stabstelle Integration und der WFUS ein Projekt „Migration und Fachkräfte“ auf den Weg bringen werde, um die Menschen schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Er wollte von den Firmenchefs wissen, wie deren Bereitschaft ist, Migranten in ihr Unternehmen zu integrieren und welche Hilfestellungen sie anbieten würden. Überaus positiv zeigten sich die Ansprechpartner. Einige signalisierten, zu erwägen, bei den Ausbildungsplätzen aufzustocken und fragten nach Fördermöglichkeiten nach.

Landrat und Wirtschaftsförderer warben auch für die jungen Menschen, die mit nicht besonders guten Schulnoten kaum Chancen auf einen Ausbildungsplatz haben. Beim Rundgang durch die Produktionsstätten wurden ihm junge Mitarbeiter vorgestellt, die dank der Förderung durch die Verbundausbildung einen Ausbildungsplatz erhielten und sich zu engagierten Arbeitskräften entwickelten.

WFUS-Geschäftsführer Jürgen Pohl wies in diesem Zusammenhang auf den demografisch bedingten Fachkräftebedarf hin, der in den kommenden Jahren speziell die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) im Landkreis Saarlouis treffen und deren Bemühungen, geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, zunehmend erschweren wird. Umso wichtiger wird es sein, so Pohl, dass die Betriebe in Zukunft auch weiter „eigenen Nachwuchs“ selbst ausbilden. Pohl bot an, dass hier die Wirtschaftsförderung im Landkreis mit ihren Netzwerkpartnern den Betrieben bei der Suche nach Auszubildenden bzw. bei deren Begleitung während der Ausbildungsdauer im Betrieb behilflich sein kann.

Ein Unternehmen, dass gerade im Begriff ist, sich im Überherrner Industriegebiet Häsfeld anzusiedeln, stand als erstes auf der Sommertourliste. Die Instillo group (MJR PharmJet GmbH, leon nanodrugs GmbH, nanosaar AG und Quasaar GmbH) ist gerade dabei, in der Comotorstraße 1 ein hochtechnologisches Kompetenzzentrum für innovative Lösungen im Bereich der Formulierungsentwicklung für Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetika einzurichten. Landrat Lauer und WFUS-Geschäftsführer Pohl, die von Überherrns Bürgermeister Bernd Gillo begleitet wurden, waren sowohl vom Unternehmenskonzept als auch vom Energiekonzept des Unternehmens begeistert. Auf den Dachflächen des zirka 6000 Quadratmeter großen Hallenbereichs ist bereits eine Photovoltaikanlage installiert. Wie der geschäftsführende Gesellschafter der Instillo group, Dr. Bernd Baumstümmler, sowie Dr. Markus Limberger und Dr. Christoph Jacobs von der Quasaar GmbH erläuterten, diene diese der Eigenstromversorgung und ermögliche später auch eine Elektrofahrzeugflotte vorzuhalten, die den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt werden könne. Einige Büroräume sind bereits eingerichtet und der Ausbau der Laborräume ist in Angriff genommen. Der zweite Bauabschnitt befindet sich in Planung.

In den neuen Räumen der Instillo Group: Dr. Christoph Jacobs, Dr Markus Limberger (beide Quasaar GmbH), Landrat Patrik Lauer, Dr. Bernd Baumstümmler (Instillo GmbH,CEO), Bürgermeister Bernd Gillo und WFUS-Geschäftsführer J. Pohl (v.l.n.r.)

Nedschroef gehört zur Koninklijke Nedschroef Holding N.V. in den Niederlanden und stellt in Fraulautern vorwiegend Schrauben und Verbindungselemente für die Automobilindustrie her. Stefan Tils ist als Geschäftsführer für das Werk in Fraulautern (272 Mitarbeiter) und die Filiale Berlin-Reinickendorf (69 Mitarbeiter) zuständig. Nach Auskunft von Stefan Tils und Wolfgang Schäfer würden entsprechend dem Bedarf zurzeit fünf junge Menschen ausgebildet und weitere fünf eingestellt. Als hundertprozentiger Automobilzulieferer schätzt die Saarlouiser Firmenleitung die kurzen Wege zu den größten Kunden.

zu Gast bei Nedschroef in SLS-Fraulautern: Nedschroef-GF Stefan Tils, Landrat Patrik Lauer, Wolfgang Schäfer (Nedschroef) und WFUS-GF Jürgen Pohl

In unmittelbarer Nachbarschaft zu dem ehemaligen Fraulauterner Eisenwerk befindet sich Coatinc Becker, vormals Verzinkerei Becker. Das zur Coatinc Company gehörende Saarlouiser Unternehmen wird von Hans-Georg Alff geleitet. Die Holding verfügt insgesamt über jeweils acht Standorte in Deutschland, jeweils zwei in den Niederlanden und der Türkei, drei in Tschechien und einem in der Slowakei. Derzeit sind in Fraulautern 64 Mitarbeiter, davon sechs Auszubildende in den Berufen Oberflächenbeschichter Metallbau und eine Industriekauffrau beschäftigt. Die Hauptbetätigungsfelder sind Feuerverzinkung, Pulver- und Nassbeschichtung, Duplex-Beschichtung und Oberflächenveredelung. Das Veredlungsspektrum selbst beinhaltet die Hochtemperaturverzinkung, die Schleuderverzinkung, das Zinklamellenverfahren, die Passivierung und sogar die Anodisierung von Aluminium. Die Kunden, Schlosser und Metallbauer, kommen meist aus der Region, aber auch aus den angrenzenden Bundesländern, Lothringen und Luxemburg. Das Firmenerfolgsrezept liegt laut Geschäftsführer Hans-Georg Alff in der guten Logistik und dem Zusammenspiel mit den anderen Werken. Zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit gehört es auch, das Coatinc auf dem Lisdorfer Berg ein neues modernes Werk errichtet. Von diesen Expansionsplänen waren Landrat Patrik Lauer und WFUS-Geschäftsführer Jürgen Pohl sehr angetan, da hierdurch wieder neue Arbeitsplätze geschaffen werden.


v.l.n.r. Coatinc-Becker-Geschäftsführer Hans-Georg Alff, Landrat Patrik Lauer und WFUS-GF Jürgen Pohl auf dem Betriebsgelände in SLS-Fraulautern

Am Tag darauf war zunächst der Ford-Supplier-Park Ziel der Sommertour. Seit 2003 ist hier das Karosseriebau-Unternehmen STADCO ansässig. Geschäftsführer Dr. Reinhard Rupprecht informierte die Besucher über die Arbeit der 313-Mann starken Firma. Kerngeschäft sei die Herstellung und Lieferung von Pressteilen, Struktur-Komponenten ganzer Rohbaugruppen sowie deren Produkt- und Anlagenentwicklung. Insbesondere werde hier natürlich der Ford-Produktion zugearbeitet, erklärte Rupprecht. Aufgrund der räumlichen Nähe könne STADCO schnell und flexibel auf Produktionsengpässe bei den Fordwerken reagieren. Dabei begrüßte Landrat Lauer insbesondere die Ausbildungskooperation zwischen STADCO und den Fordwerken. Aber nicht nur in Saarlouis hat die STADCO einen Unternehmenssitz. Unter dem großen Dach der STADCO Automotive Ltd. vereinigen sich die Geschäftsbereiche in Großbritannien, Indien und Saarlouis. Am deutschen Standort werden dabei rund 14 Prozent der Unternehmenswertschöpfung erwirtschaftet.


STADCO-Geschäftsführer Dr. Reinhard Rupprecht erklärt Landrat Patrik Lauer und WFUS-GF Jürgen Pohl einen Produktionsablauf

Die nächste Station der sommerlichen Firmentour wurde im Saarwellinger Industriepark gemacht. Die Firmen Stahl-Log, Kuhn und ISG GmbH sind rechtlich gesehen drei unabhängige Unternehmen und trotzdem am gemeinsamen Standort betrieblich eng miteinander verzahnt. Die Firma Kuhn betreibt mit insgesamt sechs Mitarbeitern den Stahlhandel und die Stahlverarbeitung. Das Angebot reicht über Profil- und Stabstahl, Rohre, Hohlprofile bis hin zu Edelstahlprodukten für die Stahl-verarbeitende Industrie. Zu deren Kunden zählen u. a. auch „Global Player“ wie ThyssenKruppSchulte. Die Firma ISG GmbH mit ihren 24 Beschäftigten (davon auch vier Auszubildende) übernimmt anschließend den Transport, die Spedition und alle sonstigen logistischen Randaufgaben. Die Kunden kommen aus dem Saarland, Deutschland und Teilen Europas. Stahl-Log rundet das Ganze ab, indem hier für die Lagerung und den Schwertransport spezieller „Übergrößen (bis zu 25 Tonnen Einzelgewicht)“ gesorgt wird. Die großzügige Lagerfläche umfasst 7.500 m² gedecktes und ca. 15.000 m² freies Lager. In der Geschäftsleitung der einzelnen Teilbereiche lässt sich die eingangs angesprochene Verzahnung erkennen: Lars Zimmer hält in allen drei Firmen die „Zügel“ in der Hand. Er führte dann auch Landrat Lauer und Jürgen Pohl über das Firmengelände. Dem geplanten Landkreis-Projekt „Migration und Fachkräfte“ stünden die drei Firmen generell sehr offen gegenüber. Allerdings müssten alle Mitarbeiter aus organisatorischen Gründen über ausreichende Deutsch-Kenntnisse verfügen, erklärte Zimmer.


In den Räumen von Stahl-Log: v.l.n.r. Landrat Patrik Lauer, Stahl-Log GF Lars Zimmer und WFUS-GF Jürgen Pohl

Der letzte Tourbesuch führte Landrat Lauer und Jürgen Pohl zur Saarwellinger Firma Gebr. Rende Gerüstbau GmbH. Seit rund zehn Jahren gehören die „Gebr. Rende Gerüstbau“ zu den Größten ihrer Branche in der Region. Diese langjährige Erfahrung und eine professionelle Arbeitsweise zeichnen den Meisterbetrieb im Gerüstbau-Handwerk aus. Geschäftsführer Sandro Rende und Annette Rende, zuständig für Finanzen und Controlling, empfingen die Gäste und berichteten über den Alltag ihres Unternehmens. Über 20 Prozent des Rende-Teams befindet sich in der betrieblichen Ausbildung. "Dieses unternehmerische Engagement ist vorbildlich und besonders wertvoll für die jungen Menschen in unserer Region", betonte Landrat Lauer. Und dieser Einsatz zahlt sich aus: Nicht umsonst sind die Dillinger Hütte, Saarstahl und die VSE regelmäßige Großkunden der Rende Gerüstbau GmbH. Der Umzug in die neuen Räumlichkeiten im Industriepark Saarwellingen unterstreicht die Zukunftspläne der Firma. „Wir wollen weiterhin wachsen“, sagte Sandro Rende. Gerne wäre er dazu bereit, Migranten – „oder aktuell auch Flüchtlinge“- in seiner Firma innerhalb eines Ausbildungsverhältnisses zu integrieren. Landrat Lauer freute sich über die spontane Zusage und sicherte diesbezüglich weitere Gespräche zu.

v.l.n.r. Anette und Sandro Rende empfingen Landrat Patrik Lauer und WFUS-GF Jürgen Pohl zum Firmenbesuch in Saarwellingen

Text und Fotos: Lara Kühn/Brigitta Schneider pdl