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Landrat Patrik Lauer startet „Fair-Trade-Sommertour“ im Kreis Saarlouis
08. August 2014
Kreis Saarlouis (pdl)
Der Landkreis Saarlouis hat sich bei dem Verein „TransFair“ um die Anerkennung als Fair-Trade-Landkreis beworben. Erklärtes Ziel ist es, die bestehenden lokalen Wirtschaftsstrukturen zu stärken und gleichzeitig ein Bewusstsein für den Konsum fair gehandelter Produkte zu schaffen. Um dabei möglichst viele Menschen zu erreichen, setzt der Landkreis auf die Vernetzung bereits verantwortungsbewusst handelnder Unternehmer und Gastronomen. Im Zuge seiner „Fair-Trade-Sommertour“ hat Landrat Patrik Lauer zwei Standorte mit regionalem und fairem Vorbildcharakter im Landkreis Saarlouis besucht.

Feinste Schokolade, eine große Auswahl an speziellen Teesorten, Kaffee, ausgefallene Kunstwaren und noch so einige Erzeugnisse aus fairem Handel mehr bietet das Fair-trade- Angebot im „La tienda“ in Saarlouis. Der kleine, mit viel Liebe geführte Dritte-Welt-Laden in der Weißkreuzstraße war ein Ziel der „Fair-Trade-Sommertour“ von Landrat Patrik Lauer. Mit dem engagierten Ziel, der erste saarländische „Fair-trade-Landkreis“ zu werden, hat es sich der Kreis Saarlouis zur Aufgabe gemacht, möglichst viele Akteure im Bereich des fairen Handels mit ins Boot zu nehmen. Beim ersten offiziellen gemeinsamen Austausch wurde der in der Trägerschaft des gemeinnützigen Vereins „La Tienda e. V.“ gelegene Betrieb zu einem Treffpunkt der Informations- und Ideensammlung. Die Stadt Saarlouis geht bereits seit drei Jahren als „Fair-Trade-Stadt“ mit bestem Beispiel voran. „Hier wollen wir aufsatteln und weitere Unternehmer und Kommunen für dieses Thema gewinnen. Gemeinsam wollen wir den fairen Handel im Landkreis Saarlouis langfristig etablieren“, erklärte Landrat Patrik Lauer beim Informationsgespräch. Dabei unterstützt der Faire Handel die Produzenten in den Entwicklungsländern beispielsweise durch die Zahlung von Mindestpreisen, die über dem geltenden Weltmarktpreis liegen. Zugleich sind die Förderungen besserer Arbeitsbedingungen, umweltschonender, nachhaltiger Herstellungsmethoden, einer selbstbestimmten Zukunft für die Erzeuger sowie das Verbot von ausbeuterischer Kinderarbeit genannte Ziele. Seit knapp 10 Jahren schon stehen die ehrenamtlichen Betreiber von „la Tienda“ dafür ein, diese Ideale Wirklichkeit werden zu lassen. Bis zu 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind mit viel Herz und Verstand derzeit „im Lädchen“ im Einsatz. Alle Erlöse aus dem Geschäftsbetrieb kommen über den Verein Projektpartnerschaft Dritte Welt e.V. Saarlouis unterstützenden Konzepten in Dritte-Welt-Ländern zugute. „In diesem schönen Lädchen finden sich zahlreiche hochwertige und geschmackvolle Produkte, die durch faire und existenzsichernde Preise weltweit menschenwürdige Arbeitsbedingungen schaffen“, betonte Landrat Lauer.


Margret Schu und Landrat Patrik Lauer


Essentiell für unsere Region sei aber nicht nur gerechtes, sondern auch ein lokales Wirtschaften: „Regionale Verarbeitungsstrukturen müssen erhalten und noch weiter ausgebaut werden. Wir brauchen regionale Mühlen, Molkereien oder Bäcker. Wir brauchen regionale Schlachthöfe, damit die Tiere nicht stundenlang durch die Gegend transportiert werden müssen.“ Entsprechend könne jeder Einzelne durch den Kauf von Erzeugnissen aus der heimischen Region, ergänzt durch fair gehandelte Produkte aus aller Welt, den Gedanken der Nachhaltigkeit in seinem Alltag umsetzen, beschrieb Jürgen Pohl, Geschäftsführer des Wirtschaftsförderungsverbandes Untere Saar e.V., die dahinterstehende Idee des Vorhabens.

Dass man diese beiden Aspekte im Gastronomiebereich wunderbar kombinieren kann, beweist Restaurantchef Jürgen Trampert. Seit vielen Jahren schon setzt der Inhaber des „Alten Pfarrhauses“ auf die Verarbeitung biologischer Produkte aus der Region. Daneben finden sich in der Restaurantküche viele Waren aus fairem Handel. „Regional und fair ist ja kein Widerspruch. Im Gegenteil! Das Ganze ergänzt sich wunderbar.“ Was nicht hier in der regionalen Wertschöpfung produziert wird, beispielsweise Kaffee oder Gewürze, bezieht er aus fairem Handel. So kommt es nicht selten vor, dass Küchenchef Dieter Thoni ein Rinderfilet aus der regionalen Produktion mit afrikanischem Pfeffer würzt oder dass das an der Pasta verwendetet Olivenöl mit einem Fair-Trade-Siegel versehen ist. Landrat Patrik Lauer war von diesem vorbildlichen Einsatz im „Alten Pfarrhaus“ begeistert: „Es ist angesichts eines immer globaleren und anonymeren Lebensmittelmarktes schön zu sehen, wenn sich Unternehmer auf regionale und faire Wirtschaftskreisläufe besinnen.“ Und geschmacklich mache das Restaurant ebenfalls einiger her. „Hier kann man mit noch mehr Freude und Bewusstsein das Essen genießen“, resümierte der Landrat bei einem Teller mit traditioneller saarländischer Kartoffelsuppe.


Jürgen Pohl, Landrat Patrik Lauer, Jürgen Trampert, Dieter Thon