WFUS-Rückblick

Zurück zur Auswahl
 
Kampagne "Kein Mädchen für Alles" präsentiert
08. Juli 2013
Kreis Saarlouis (pdl)
Das „Regionale Bündnis für Chancengleichheit – Mehr Frauen in Führungspositionen“ nimmt im Landkreis Saarlouis Gestalt an und zeigt nun auch „seine Gesichter“. Drei erfolgreiche Frauen werben für die Kampagne „Kein Mädchen für Alles“ für mehr Frauen in Führungspositionen. Petra Ribotta, Kathrin Peter und Natalie Jacobs werden ab Oktober auch auf Plakatwänden zu sehen sein. Sie wollen zeigen, dass sie es geschafft haben, sich als Frau in einer Führungsposition zu behaupten. Gleichzeitig wollen sie allen Frauen Mut machen, ihren beruflichen Weg zielsicher zu gehen und Führungspositionen anzustreben.

Am 13. September letzten Jahres unterzeichneten zwölf Unternehmen aus dem Landkreis Saarlouis zum Auftakt des Regionalen Bündnisses für Chancengleichheit zusammen mit Landrat Patrik Lauer die Zielvereinbarung, sich in dem Zeitraum von über drei Jahren, für mehr Frauen in Führungspositionen einzusetzen, konkrete personalpolitische Maßnahmen zu entwickeln, um Frauen nicht nur die gleichen Karrierechancen wie Männern zu gewähren, sondern Arbeitszeit- und Qualifizierungsmodelle unter der Berücksichtigung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu bieten, sowie Frauen einen beruflichen Wiedereinstieg mit Perspektive zu ermöglichen.

Petra Ribotta (46) gehört zu der Gruppe der „Wiedereinsteigerinnen“. Sie ist bei Amer Sports Europe Services GmbH als Schichtleiterin beschäftigt. „Ich möchte Frauen Mut zusprechen, die nach jahrelanger Abwesenheit aus dem Berufsleben wegen Kindererziehung wie ich, den Sprung zurück einfach wagen sollen. Frauen können führen, organisieren, leiten; ich bin der beste Beweis dafür“, sagt Petra Ribotta beim Pressetermin im Kreisständehaus im Landratsamt Saarlouis. Kathrin Peter (41) leitet den Einkauf in der Dittgen Bauunternehmen GmbH. Sie ist stolz darauf, in einer von Männern dominierten Branche eine Chance erhalten zu haben, einen verantwortungsvollen Aufgabenbereich zu leiten. “Die Akzeptanz meines beruflichen Umfeldes motiviert mich täglich“, sagt Kathrin Peter. „Selbst nach 20 Jahren bin ich mit meiner Berufswahl zufrieden“, ergänzt sie. Sie ermuntert die Frauen, ihre Berufswünsche frei zu entfalten.

„Auch wenn man jung ist, besteht die Möglichkeit in eine Führungsposition einzusteigen“, erklärt Natalie Jacobs (26). Die Abteilungsleiterin Dekoration bei Möbel Martin gesteht, sich direkt mit der Kampagne „Kein Mädchen für Alles“ identifiziert zu haben. „Ich will Vorbild für Berufseinsteigerinnen sein“, erklärt sie recht selbstbewusst.

Landrat Patrik Lauer ist stolz darauf, bundesweit zu den zehn Kommunen und Landkreisen zu zählen, die für die Teilnahme am Förderprogramm „Mehr Frauen in Führungspositionen – regionale Bündnisse für Chancengleichheit“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ausgewählt wurden, das von der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF) als Projektträgerin begleitet wird. Seine Bilanz nach der erfolgreichen Auftaktveranstaltung mit zwölf Unternehmen, einem Runden Tisch und dem Bundesforum im Mai in Berlin ist sehr positiv. „Wir sind ein innovativer Kreis in einem innovativem Landkreis“ fasst er das Zusammenspiel der zwölf Unternehmen mit dem Landkreis und dem Wirtschaftsförderungsverband Untere Saar zusammen. Landrat und WFUS-Geschäftsführer Jürgen Pohl stimmen überein, dass man dem Problem, dass junge qualifizierte Menschen abwandern, nur dadurch begegnen kann, dass die Firmen im Landkreis für ihren Standortvorteil werben. „Erkennen die jungen Menschen den Standortvorteil, dann bleiben sie uns auch als qualifizierte Arbeits- und angehende Führungskräfte erhalten“, versicherte Jürgen Pohl. Landrat Patrik Lauer sprach Arbeitszeitmodelle und das Betreuungsangebot für berufstätige Eltern und Alleinstehende an. Er pries die Kinderland gGmbH in Saarwellingen auf dem Campus Nobel an. Die Kita Kinderland sei die einzige Einrichtung dieser Art im Saarland, die sich an den Bedürfnissen der berufstätigen Eltern und Alleinerziehenden orientiere und unternehmensfreundliche Kinderbetreuungszeiten anbiete. Sie stocke sogar das Betreuungsangebot zum Januar 2014 mit bis zu 90 Plätzen für Kinder im Alter von acht Wochen bis zur Grundschuleinschulung auf. Die Frauenbeauftragte des Landkreises Saarlouis, Astrid Brettnacher, ist davon überzeugt, dass die „Gesichterkampagne nicht nur den Unternehmen zeigt, dem Fachkräftemangel mit der Rekrutierung von Frauen entgegenzusteuern, sondern Frauen ermutigt, in Berufen zu arbeiten, die man bislang in die Kategorie „Männerberufe“ eingestuft hat.

Hier die Liste der beteiligten Unternehmen:

Amer Sports Europe Service GmbH,
Dachser GmbH & Co. KG,
Dittgen Unternehmensgruppe,
FLSmidthWadgassen GmbH,
Globus Handelshof St. Wendel, Betriebsstätte Saarlouis,
Johnson Controls Headliner GmbH,
Krankenhaus Saarlouis vom DRK,
Kreissparkasse Saarlouis,
KVS GmbH,
Marienhaus Klinikum Saarlouis—Dillingen,
m.CZAPLA Naturstein GmbH und
Möbel Martin GmbH & Co. KG Ensdorf.


Vorstellung der Plakataktion „Gesichterkampagne“ im Landratsamt Saarlouis: WFUS-Geschäftsführer Jürgen Pohl, Kathrin Peter, Landrat Patrik Lauer, Petra Ribotta, Kai Bahlmann (Amer sports), Anne Ganster (Krankenhaus Saarlouis vom DRK), Natalie Jakobs, Christine Reinhard (Möbel Martin), Frauenbeauftragte Astrid Brettnacher und Silvia Paulus (KVS). pdl/Foto: Brigitta Schneider