WFUS-Rückblick

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Kindermöbel nach Maß
10. April 2013
Schreiner Timo Hoffmann nutzte eine Chance und schuf sich einen neuen Markt

Die Schreinerei von Timo Hoffmann aus Landsweiler (bei Lebach) hat vor drei Jahren eine eigene Kindermöbel-Serie für die Kita Kinderland in Saarwellingen entwickelt. Die kommt so gut an, dass sich immer mehr neue Kindergärten mit seinen Möbeln ausstatten. Eine regionale Erfolgsgeschichte.

Sein unternehmerischer Mut hat sich für Timo Hoffmann aus Landsweiler ausgezahlt. Als einziger Schreiner aus dem Landkreis Saarlouis hat er den Schritt in einen neuen Markt gewagt. Er hat 2010 eine eigene Kindermöbel-Serie für Kindertagesstätten entwickelt. Die Anregung dafür kam vom Wirtschaftsförderungsverband Untere Saar (WFUS) und der Kita Kinderland.

"Als wir die Kita Kinderland geplant haben, hatten wir die Vorgabe, die örtliche Wirtschaft zu unterstützen", berichtet Ralf Weber vom Landkreis saarlouis und zuständig für die Kita Kinderland. Gemeinsam mit dem Wirtschaftsförderungsverband Untere Saar (WFUS) entstand die Idee, eine Arbeitsgemeinschaft von Schreinereien aus dem Kreis zu gründen, um gemeinsam ein alternatives Angebot zu überregionalen Anbietern von Kindermöbeln zu erstellen.

Der Grund: Normalerweise wählen die Träger von Kindertagesstätten aus dem Katalog großer Firmen Möbel nach Standardmaßen aus. "Wenn die Möbel an die Räumlichkeiten angepasst werden sollen, wird das aber schnell sehr teuer", meint Weber. Auch individuelle Wünsche gingen gehörig ins Geld. Weber: "Und wenn Reparaturen anstehen, dauert das meistens recht lange, bis jemand von der Firma vor Ort ist." Das sollte bei der Kita Kinderland anders sein.

"Wir haben die Schreinereien auf einen potenziell wachsenden Markt hingewiesen", ergänzt Jürgen Pohl, Geschäftsführer des WFUS. Garantieren konnten wir natürlich nichts." Fünf Firmen zeigten Interesse. Nach einigen Treffen blieb nur Timo Hoffmann übrig, der sich mit eigenen Kindermöbeln in den Markt gewagt hat.

Knapp 3 Monate hat Hoffmann mit seinen Mitarbeitern und in Absprache mit der Kita Kinderland an der Entwicklung der Möbel gearbeitet. "Wir konnten der Fantasie freien Lauf lassen, beim Design viel frei entscheiden", erinnert sich der Schreinermeister. Geholfen hat auch seine Frau Jessica, die selbst Erzieherin ist und daher weiß. welche Ideen praktisch sind.

Mittlerweile hat Timo Hoffmann schon vier neu gebaute Kitas mit seinen Möbeln ausgestattet. Das sind neben der Kita Kinderland die Kitas in Landsweiler, Steinrausch und Thalexweiler. Viele andere Einrichtungen bestellen einzelne Stücke. Alle bekommen die Einrichtung passgenau eingebaut und an die Räumlichkeiten und Erfordernisse der Einrichtung angepasst.

"Am Ende ist das für den Träger billiger, da die Möbel aus besserem Material sind, langlebiger und eben passgenau", fügt Ralf Weber hinzu.

Es gibt auch Aufträge außerhalb des Kreises und Anfragen von Architekten, die einen Katalog haben wollen. "Meine Kataloge sind fast immer vergriffen", berichtet er. 2011 hat er sogar einen neuen Gesellen eingestellt, damit seine Schreinerei die Arbeit schafft.

"Stolz bin ich eigentlich immer auf das Gesamtkonzept, wenn die Kinder es nutzen und sofort drauf zusteuern", erzählt der Schreinermeister. "Auch meine Mitarbeiter wollen am liebsten nur noch Kindermöbel bauen."

von SZ-Redakteurin Dörte Grabbert