WFUS-Rückblick

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WFUS informiert über aktuelles Thema: "Solardachmodule lohnen sich weiterhin"
02. August 2010

Im September soll das Solardach-Kataster für den Kreis Saarlouis fertig sein - es gab bereits erste Infoabende


(SZ-Ausgabe vom 02.08.2010)
Anfang September ist es soweit: Dann steht das Solardachkataster für den Landkreis Saarlouis (wir berichteten). Bei Informationsabenden in einzelnen Kommunen haben die Initiatoren des Projektes Bürger und Unternehmen über die Vorteile des Solardach-Katasters informiert. Darüber sprach SZ-Redakteurin Dörte Grabbert mit Jürgen Pohl, Geschäftsführer des Wirtschaftsförderungsverbandes Untere Saar (Wfus) und Initiator des Projektes, sowie Dr. Alexander Dörr, Geschäftsführer der Arge Solar.

Herr Pohl, welche Fragen haben Ihnen die Bürger auf den Infoabenden zum Solardach-Kataster gestellt?
Pohl: Neben allgemeinen Fragen zum Projekt wurden die meisten Fragen an Fachleute wie Herrn Dörr von der Arge Solar gestellt. Es waren häufig Leute, die bereits ganz klare Projekte im Kopf haben und konkret wissen wollten, wann die Daten ihres Daches im Solardach-Kataster zur Verfügung stehen. Ich verweise dann immer auf Mitte September, wenn das Projekt „offiziell“ startet.
Dörr: Die Arge Solar kann Privatleute und Firmen jetzt schon konkret vor Ort beraten. Mit dem Solardach-Kataster kommen die Daten aber in einem Schwung. Dann gibt es alle Informationen in kurzer Zeit.

Lohnt sich eine Solaranlage auch bei sinkender Einspeisevergütung?
Dörr: Es lohnt sich jetzt und danach. Derzeit ist es eine Überförderung, es lohnte sich also im besonderen Maße und das muss es nicht geben. Dazu muss man beachten, dass die Preise für die Solar-Module Anfang 2009 stark verfallen sind. Grund dafür war das Zusammenbrechen des spanischen Marktes für Solar-Module. Es waren also zu viel davon auf dem Markt. Deshalb gibt es derzeit es Renditen von durchweg zehn Prozent. Ab Oktober sinkt die Einspeisevergütung zunächst um 13 Prozent und beträgt dann 32,88 Cent pro Kilowattstunde. Dann werden es immer noch sieben bis acht Prozent Rendite sein. Dann sind wir da, wo wir vor eineinhalb Jahren waren.
Pohl: In den vergangenen Jahren sind aber auch die Kosten für Arbeitsleistung durch kontinuierliche Prozessoptimierung in den Betrieben gesunken.
Dörr: Die Firmen bauen die Anlagen doppelt so schnell auf, das spart also Arbeitszeit.

Haben auch saarländische Firmen von dem Boom der vergangenen Jahre profitiert?
Dörr: Ja, sehr. Und nicht nur auf dem saarländischen Markt sondern im ganzen Eurodistrikt. Auch der Luxemburger Markt ist für die saarländischen Firmen interessant. Es gibt viele Firmen, die in diesem Jahr keinen Urlaub machen, weil so viel zu tun ist. Auch die Energieversorger kommen kaum hinterher, die Zähler aufzubauen.
Pohl: Das heißt aber auch, dass immer mehr Arbeitsplätze in diesem Bereich entstehen. Ich werde das Projekt demnächst auch in Frankreich bei der Wirtschaftsförderung der Communauté de Communes du Warndt in Creutzwald vorstellen. In Frankreich geht im Moment die Solar-Förderung nach oben. Auch das könnte ein spannender Markt für saarländische Firmen und insbesondere für Handwerksbetriebe und Projektentwickler aus dem Landkreis Saarlouis werden.

Der Verbraucher bekommt nicht nur Geld für Strom, den er ins öffentliche Netz einspeist, sondern auch für den, den er selber verbraucht. Wie funktioniert das?
Dörr: Dafür werden so genannte intelligente Stromzähler verwendet. Das sind zwei Zähler in einem. Der erste misst, wie viel Strom produziert wird, und der zweite, wie viel Strom selber verbraucht wird. Wer 30 Prozent des Stroms zeitgleich selbst nutzt, der bekommt eine Vergütung von 20,88 Cent pro Kilowattstunde für den verbrauchten Strom zusätzlich zur Einspeisevergütung für den restlichen Strom. Der Nutzer spart also den eigenen Stromtarif und bekommt auch noch Geld dazu für den Eigenverbrauch.
Pohl: Bei den zu erwartenden steigenden Strompreisen wird diese Möglichkeit für die Verbraucher noch interessanter.
Dörr: Interessant wird das vor allem für etwa Verwaltungen, Schulen oder Kindergärten. Denn die Energie muss zeitgleich zur Stromproduktion genutzt werden, also tagsüber, wenn die meiste Sonneneinstrahlung ist. Das ist bei Betrieben leichter zu verwirklichen.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Fotovoltaikanlagen und Kollektoren?
Dörr: Fotovoltaikanlagen sind die Lichtsammler und produzieren Strom, die Kollektoren machen aus Licht Wärme. Die Wärme wird vom Dach in einen Warmwasserspeicher abgeleitet.
Pohl: Hier schließt sich der Kreis. Denn das Solardach-Kataster gibt Informationen zu beiden Bereichen im Haus.

Auf einen Blick
Das Solardachkataster für den Landkreis Saarlouis soll nach Angaben von Jürgen Pohl, Geschäftsführer des Wirtschaftsförderungsverbandes Untere Saar (Wfus), nach den Sommerferien für Städte und Gemeinden im Landkreis Saarlouis zugänglich sein. Die Solardach-Potenzialanalyse, die benötigt wird, um das Kataster zu erstellen, wird von der Stuttgarter Steinbeis GmbH & Co. KG für Technologietransfer (StC) durchgeführt. Dafür werden Laser-Scanner-Daten verwendet, die beim Überfliegen des Geländes aufgenommen werden. Daraus wird ein Höhenmodell abgeleitet, in dem alle Dachflächen und Verschattungsquellen abgebildet sind. Das kostet rund 70.000 Euro. 17.000 Euro übernimmt das Land, den Rest teilen sich die Kommunen.(dög)