WFUS-Rückblick

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WFUS informiert Bürger und Unternehmen über die Rentabilität von Solaranlagen
29. Mai 2010

Infoabende zum Solardachkataster starten in den einzelnen Gemeinden - Heimisches Handwerk soll gestärkt werden.



(SZ-Ausgabe vom 29.05.2010)
Die Städte und Gemeinden des Landkreises wollen noch in diesem Jahr ein so genanntes Solardachkataster erstellen. Anhand dessen sollen Bürger und Unternehmen künftig schnell, unbürokratisch und vor allem objektiv erfahren, ob sich eine Solaranlage auf ihrem Dach lohnt und sogar welche Technik empfohlen wird (wir berichteten). Jetzt beginnen in den einzelnen Gemeinden Infoabende für die Bürger.

Über das Solardachkataster sprach SZ-Redakteurin Dörte Grabbert mit Jürgen Pohl, Geschäftsführer des Wirtschaftsförderungsverbands Untere Saar (WFUS) und Initiator des Projekts.

Lohnt es sich überhaupt noch, bei sinkender Einspeisevergütung eine Solaranlage zu installieren?
Pohl: Auf jeden Fall. Zum einen sowieso unter dem Umweltaspekt. Zum anderen bietet eine Anlage aber auch bei zukünftig steigenden Energiekosten eine gewisse energetische Unabhängigkeit und darüber hinaus nach wie vor zusätzliche Verdienstmöglichkeiten. Zwar verringert sich die Einspeisevergütung in diesem Jahr, die Preise für die Module sind aber in den letzten Jahren stärker gesunken, als die Förderung zurückgegangen ist. Eine Anlage hat deshalb heute sogar eine höhere Rentabilität als noch vor zwei bis drei Jahren.

Welche Informationen bekommen Bürger bei den Infoabenden?
Pohl: Wir stellen zum einen das Infoportal vor, dass wir gerade erstellen. Dort finden auf der Homepage des WFUS Verbraucher alle wichtigen Informationen zum Solarkataster mit Beispielen aus Deutschland, wo so ein Kataster bereits installiert wurde. Außerdem gibt es natürlich viele Informationen zu dem Projekt selber. Und der jeweilige Ansprechpartner in der Kommune wird vorgestellt.

Was leisten die Ansprechpartner in den Kommunen?
Pohl: In jeder Gemeinde wird es eine zentrale Anlaufstelle für die Bürger geben. Dort bekommen Eigentümer von Häusern Informationen darüber, ob sich auf dem Dach ihres Hauses eine Solaranlage lohnt und wenn ja welche Technik im Einzelfall sinnvoll ist. Konkrete Produktempfehlungen wird es natürlich nicht geben. Damit kein Fremder die Information abrufen kann, muss sich der Eigentümer als solcher ausweisen. Eignet sich ein Dach für eine PV-Anlage oder Solarthermie, heißt das aber noch nicht, dass da eine Anlage installiert werden kann. Es muss individuell geprüft werden, wie alt das Dach ist und ob die Statik des Daches eine Anlage zulässt. Für eine weitergehende Beratung können die Ansprechpartner andere Berater wie etwa die Arge Solar oder Dekra empfehlen, die objektiv und unabhängig von eigenen wirtschaftlichen Interessen helfen. Und der Bürger bekommt eine Liste von Betrieben bzw. Unternehmen in der jeweiligen Kommune mit ausgehändigt, (…) die diese Arbeiten durchführen können. Das allerdings ohne eine konkrete Empfehlung für einen bestimmten Betrieb.

Was erhoffen Sie sich von dem Solardachkataster?
Pohl: Ich habe die Hoffnung, dass in unserem Landkreis das heimische Handwerk und die heimischen Unternehmen von diesem Projekt mittelfristig profitieren und stärkeres Gewicht bekommen. Unternehmen können sich entwickeln, wenn sie sich auf neue Technologien spezialisieren. Außerdem könnten wir so die Zusammenarbeit kleinerer Handwerksbetriebe fördern, die eventuell gemeinsam Solaranlagen errichten. In diesem Zusammenhang ist auch die energetische Gebäudesanierung zu nennen. Das oberste Ziel: Die wirtschaftliche Wertschöpfung sollte im Landkreis bleiben.

Auf einen Blick


Das Solardachkataster für den Landkreis Saarlouis soll nach Angaben von Jürgen Pohl, Geschäftsführer des Wirtschaftsförderungsverbands Untere Saar (WFUS), nach den Sommerferien für Städte und Gemeinden im Landkreis Saarlouis zugänglich sein. Die Solardach-Potenzialanalyse, die benötigt wird, um das Kataster zu erstellen, wird von der Stuttgarter Steinbeis GmbH & Co. KG für Technologietransfer (StC) durchgeführt. Dafür werden Laser-Scanner-Daten verwendet, die beim Überfliegen des Geländes aufgenommen werden. Daraus wird ein dreidimensionales Höhenmodell abgeleitet, in dem alle Dachflächen und Verschattungsquellen abgebildet sind. Das kostet rund 70.000 Euro. 17.000 Euro übernimmt das Land, den Rest teilen sich die Kommunen (dög)

Meinung



Eine Chance für die Firmen (Von SZ-Redakteurin Dörte Grabbert)

Das Solarkataster ist auch für Firmen in unserer Region eine Chance, Ihr Können unter Beweis zu stellen und Aufträge zu ergattern. Doch der Verbraucher muss kritisch bleiben. Es gilt auch weiterhin, Angebote genau zu prüfen. Denn am Ende sollte sich vor allem die Qualität durchsetzen. Die unabhängige Beratung, die die Städte und Gemeinden bald anbieten wollen, kann genau die objektiven Informationen geben, die Verbraucher brauchen. So kann verhindert werden, dass sie falschen Beratern, Gutachtern oder unseriösen Firmen aufsitzen, die zu teure oder minderwertige Solaranlagen vertreiben.